Das Partizipationsparadox - Was ist das und wie geht man im Projekt damit um?

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07.09.2017: Die Beteiligung von Betroffenen ist eine wichtige Strategie, um ein Projekt zum Erfolg zu führen. Das Problem ist, wann der richtige Zeitpunkt für die Einbindung der Stakeholder ist.

Projektfachleute stehen häufig vor einem Dilemma: Die Öffentlichkeit beginnt sich erst dann für ein Thema zu interessieren, wenn die Auswirkungen und Weichenstellungen bereits sichtbar werden – das gilt für öffentliche Bauprojekte genauso wie für innerbetriebliche Veränderungsprozesse.

Partizipation als Paradoxon
Doch zunächst gilt es, das Partizipationsparadox zu erklären. An sich ist dieser Widerspruch leicht zu beschreiben: Je weiter ein Projekt voranschreitet, desto weniger Möglichkeiten zur Einflussnahme haben die Stakeholder - und umgekehrt. Besonders deutlich kommt das Phänomen bei politischen Entscheidungen zu tragen: Wird zum Beispiel eine Straße gebaut oder erweitert erfolgt der Aufschrei der Naturschützer oftmals erst, wenn die ersten Baufahrzeuge anrollen. Dann kann die Trassenführung allerdings nicht mehr verändert werden und die schützenswerten Pflanzen und Tiere haben wenig Aussicht auf Erhalt ihres Lebensraumes.
Aus Sicht der Betroffenen scheint das manchmal so, als hätten die Verantwortlichen lange Zeit absichtlich an ihnen vorbeigeplant – entsprechend heftig fallen dann manchmal die Reaktionen aus. Die sozialen Medien begünstigen mögliche Projektkritiker und -gegner. Online-Petitionen verbreiten sich in rasantem Tempo und die Projektziele geraten dann schnell ins Wanken, wenn der Widerstand gegen das Vorhaben entsprechend groß ist.

Mögliche Lösung
Man versucht möglichst früh Diskussion und Beteiligung zu begünstigen, um auf dieser Basis Konsens und Planungssicherheit herzustellen. Für die Frage, wann genau der richtige Startpunkt ist für den Beginn eines solchen Beteiligungsverfahrens ist, gibt es aber kein Patentrezept. Doch genauso wie die sozialen Medien Projekte torpedieren können, kann ein Projektmanager die Facebook, Twitter und Blogs zu seinem Vorteil nutzen. Denn der Einfluss, den die Plattformen auf den Wissensaustausch der Interessensgruppen haben, ist enorm. Mit den entsprechenden Kommunikationsräumen lassen sich Informationsaustausch und Mobilisierung leiten und vor allem auch lenken. Mit etwas diplomatischem Geschick ist der Projektabschluss dann auch bei kritischen Projekten nicht mehr in Gefahr.

 

Autor:

Mark Reuter
ATP der GPM und Geschäftsführer der dynamis GmbH

Kontakt: Redaktion@pmstatusreport.de