Lust oder Frust: Aufs Oktoberfest mit der Projektgruppe

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Herbstzeit ist in Bayern Volksfestzeit. Für viele Projektteams heißt es dann: Ab aufs Oktoberfest in München. Dass das nicht immer nur spaßig ist, davon können Projektleiter ein Lied singen. Hier finden Sie 5 Tipps, wie Sie als Projektleiter mit dieser Zeit am besten umgehen.

Es ist eine schöne Geste, wenn Firmen ihren Mitarbeitern oder Kunden einen Besuch auf dem größten Volksfest der Welt ermöglichen. Das schweißt die Gruppe zusammen, fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl und verstärkt die Kundenbindung. Dass es davon abgesehen auch einfach nur Spaß machen kann, versteht sich von selbst: ungezwungene Gespräche über private Themen, Kollegen näher kennenlernen und mit Mitarbeitern reden, mit denen man sonst nicht viel Kontakt hat. Manchmal ergeben sich aus solchen Veranstaltungen wertvolle Synergieeffekte für das Projekt oder wichtige neue Kontakte.

Auf der anderen Seite kann so ein Besuch auf dem Volksfest schnell in Stress und Ärger umschlagen. Projektmanager, die in München mehrere Kunden betreuen, müssen zum Teil täglich den Humpen heben. Dass man bald nur noch gute Miene zum bösen Spiel macht, ist verständlich: Jeden Tag völlig verdreckte öffentliche Verkehrsmittel, betrunkene und grölende Volksfestbesucher, unfreundliche Bedienungen und viel zu laute, immer gleiche Musik. Ganz abgesehen davon, dass die wenigsten Projektleiter vermutlich ihren Mitarbeitern dabei zusehen möchten, wenn sie sich betrinken, anbandeln oder auf den Tischen tanzen. Und die Arbeit bleibt in dieser Zeit auch liegen. Bei aller teambildenden Wirkung einer solchen gemeinsamen Unternehmung wundert es nicht, dass bei einigen Projektmanagern die Lust auf das Oktoberfest in Frust umschlägt.

1) Et es, wie et es
Vielleicht hilft an dieser Stelle ein Blick über den bayerischen Horizont hinaus nach Köln. Das Rheinland verfällt während des Karnevals in einen ganz ähnlichen Ausnahmezustand. Auch hier passiert zum Höhepunkt der närrischen Zeit so gut wie nichts in den Firmen. Doch der kompetente Projektleiter kalkuliert das in seine Planung mit ein und so hält sich der Ärger auch in Grenzen. Da hilft zur Wies‘nzeit den bayerischen Kollegen nur ein Blick in das „Rheinische Grundgesetz“. Der erste Paragraf lautet: „Et es, wie et es“ (Es ist, wie es ist). Wer sich dieses Motto vor Augen hält und sich ein Stück rheinische Gelassenheit gönnt, kommt entspannter durch diese anstrengende Zeit. Konkret: schrauben Sie Ihre eigenen Leistungsanforderungen in dieser Zeit herunter: Jetzt ist Stakeholdermanagement angesagt und weniger fachlicher Fortschritt.

2) Großzügig sein
Das Oktoberfest kommt nicht überraschend. Es kommt jedes Jahr. Haben Sie In der Projektplanung das Fest für sich fest eingeplant? Das muss nicht kommuniziert werden. Vielleicht ist das ja eine tolle Überraschung wenn Sie als Projektleiter die Kosten für den Wiesenbesuch einfach übernehmen? In ihrer Projektkalkulation sollte dies aber als feste Größe hinterlegt sein.

3) Verhaltenslimits und Toleranzen definieren
Stellen Sie Regeln für diese Jahreszeit auf. Besprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern, was auf dem Volksfest geht und was nicht geht - gerade wenn Kundenvertreter mit auf dem Fest sind. Legen Sie beispielsweise auch fest, ob es in Ordnung ist, wenn sich die Kollegen morgens um eine Stunde verspäten oder etwas früher das Büro verlassen. Teilen Sie den Mitarbeitern die Toleranzen und Grenzen aber vorher mit. So vermeiden Sie Unmut im Team, denn mit den Informationen kann sich jeder vorbereiten und auf die Regeln einstellen.

4) Positive Erfahrungen langfristig nutzen
Auch wenn die Wies’n-Zeit anstrengend und nervenaufreibend ist: Ziehen Sie daraus positive Erfahrungen und nutzen Sie diese für die Zukunft. Erinnern Sie z. B. immer wieder an die positiven gemeinsamen Erfahrungen des Volksfestbesuches, den Spaß, den man zusammen hatte. Teambuilding lebt davon, dass man gemeinsame Erinnerungen miteinander teilt. Gerade dann, wenn es mal wieder stressig im Projekt ist. Dann schafft es die Erinnerung an die schöne Vergangenheit, den momentanen Stress wieder etwas zu relativieren.

5) An sich selbst denken
Bei all dem Entgegenkommen für die Projektmitarbeiter muss man aber auch an sich selbst denken. Wer sich mit dem Rummel rund um das Oktoberfest oder anderen vergleichbaren Veranstaltungen nicht arrangieren will, sollte es sich in dieser Zeit besonders gut gehen lassen. Mit der Familie schön Essen gehen, sich abends ein Glas guten Wein gönnen oder ausnutzen, dass zu dieser Zeit die Fitness-Studios beinahe leer sind. Und wenn das alles nicht hilft, kann man ja auch noch Urlaub beantragen.

 

Autor:

Clarissa Beck
Redakteurin - dynamis Personalmanagement & Projektmanagement GmbH, Augsburg

Kontakt: Bildungsberatung@dynamis-web.com