Frau schläft im Büro

Sind wir zu bequem zu kündigen?

Sie machen eine Weiterbildung im Projektmanagement – aber es wirkt sich nicht auf Ihre Karriere aus? Für einen richtigen Karrieresprung müsste man wechseln – aber wollen Sie das? Die meisten Deutschen sind mit ihrem Beruf durchaus zufrieden, wie diverse Umfragen zeigen. Dennoch gibt es auch genug Arbeitnehmer, die sich in ihrem Job nicht wohl fühlen. Woran liegt es, dass diese nicht augenblicklich kündigen, um sich etwas Besseres zu suchen? Sind sie zu bequem, um zu kündigen?

Es übt sich, was ein Meister werden will?

So mancher Arbeitnehmer geht mit der Erwartung an eine Weiterbildung heran: „Wenn ich mich durch ein Seminar weiterqualifiziere, dann müsste das doch meiner Karriere guttun und durch den Vorgesetzten anerkannt werden“. Mit einer Weiterbildung signalisiert man seine Aufstiegsmotivation – aber wird das von Vorgesetzten auch so gesehen? Aus- und Weiterbildungen werden heute gerne als Garant für den beruflichen Aufstieg propagiert, allerdings erfolgt ein Aufstieg nur in den seltensten Fällen durch das Handeln anderer. Eine PM-Zertifizierung ist kein Garant für die berufliche Verbesserung.

Falsche Bescheidenheit

So mancher Projektmanager übersieht die Bedeutung seiner Qualifikation und vergisst, seine PM-Zertifizierung und sein Aufstiegsinteresse in den entsprechenden Kreisen kund zu tun.  Gut beobachten lässt sich dies bei so manchem erfolgreichem Absolvent von PM-Zertifizierungen, der erst Wochen oder sogar Monate später in Xing und anderen sozialen Medien seine Zusatzqualifikation einträgt. Nach den vielen Stunden, die man verbracht hat, um sich auf die entsprechenden Prüfungen vorzubereiten, scheint bei manchem auf den letzten Metern des persönlichen Karriereprojekts die Puste auszugehen. 

Irgendwann wird die Richtige schon kommen

Auch das ist ein bekannter Spruch: „Gut Ding will Weile haben“ oder „man muss nur warten, dann kommt schon die Richtige“. Gemeint ist natürlich die „Traumstelle“, für die man sich schon immer begeistern konnte. Fatal in diesem Zusammenhang ist aber passive Wartehaltung. Denn Warten heißt auf den Zufall hoffen. Und wenn dieser dann nicht kommt und ein anderer die Stelle bekommt? Wer im Projektmanagement auf der Karriereleiter nach oben will, sollte nicht auf den Zufall hoffen oder auf helfende Hände warten, die ihn nach oben ziehen.

Mut zu Veränderung

Warum also nicht kündigen, wenn Sie beruflich vorankommen wollen? Natürlich ist dieser Schritt mit Ungewissheit verbunden. Doch wie sagte schon Georg Christoph Lichtenberg: „Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.“  Die persönliche Einstellung ist hier entscheidend. In der Entscheidungstheorie wird zwischen risikofreudigen und risikoscheuen Menschen unterschieden. Erstere haben kein Problem damit, Risiken einzugehen – im Gegenteil. Situationen, die mit Ungewissheit aber einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf Erfolg verbunden sind, sind für diese Gruppe reizvoll. Anders sieht es bei den risikoscheuen Menschen aus. Wenn diese sich nicht sicher sind, dass eine Veränderung auch garantiert zum Erfolg führt, scheuen sie eine entsprechende Entscheidung. Daher werden diese auch eher in einem Arbeitsverhältnis bleiben, in dem sie unzufrieden sind, anstatt aus ihrer Sicht die Gefahr einzugehen, durch eine Kündigung eine Verschlechterung zu erreichen.

Weiterbildung zahlt sich aus – meist aber erst nach einem Stellenwechsel

Verschiedene Studien belegen immer wieder: der Effekt einer Weiterbildung auf die persönliche Karriere wirkt sich nicht unmittelbar aus – häufig ist erst nach 2-3 Jahren die gewünschte berufliche Verbesserung erreicht. Dazwischen liegt eine Phase der beruflichen Um- oder Neuorientierung. Hier gab es in den letzten Jahren eine interessante Entwicklung: Musste man früher Personal- und Fachverantwortlichen noch aufwändig erklären, was eine PM-Zertifizierung bedeutet, ist das grundlegende Verständnis über den Sinn einer solchen Weiterbildung bei den Vorgesetzten inzwischen deutlich gestiegen. Entsprechend sehen es Arbeitgeber und Vorgesetzte als positiv an, wenn der Bewerber eine solche Qualifikation bereits mitbringt 

Ihr Unternehmen hat keine PM-Karriereleiter? Dann bauen Sie doch selbst eine!

Was aber tun, wenn es im Unternehmen neben der Fach- und Führungskarriere noch keine PM-Laufbahn gibt? In der Tat ist in vielen Unternehmen der Nutzen einer Abstufung der PM-Kompetenzen noch nicht verstanden worden. In den anderen Führungslaufbahnen ist jedoch schon seit Jahren klar, dass es unterschiedliche Stufen an Qualifikation und Erfahrung gibt. Hier kann man als Projektleiter am besten selbst aktiv werden. Gute Hilfestellung bieten dabei wiederum die verschiedenen Verbände mit ihren  2-, 3- oder gar 4-stufigen Kompetenzmodelle, die flexibel sind und sich daher leicht auf das eigene Unternehmen anpassen lassen.

Fazit

Wer sich beruflich verbessern will, muss sich einen Ruck geben. Eine Zertifizierung im Projektmanagement ist ein guter Schritt, doch wer danach stehen bleibt, kommt meist nicht weit.  Daher gilt es: Sie haben Ihren Marktwert gesteigert – machen Sie was draus!

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Autor: Christopher Zapf

Redaktion pmstatusreport
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