Als Projektleiter im Spannungsfeld zwischen alt oder neu

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Projekte sind neue innovative Vorhaben – und trotzdem wird gefordert, dass frühere Erfahrungen genutzt werden. Klingt zunächst wie ein Widerspruch – ist aber in der Realität ein Erfolgsrezept?

Aufgeschlossen sein für Neues

Projekte sind per Definition neuartige, innovative Vorhaben. Für ein bestehendes Problem braucht es neue Lösungen. Zum Anforderungsprofil des Projektleiters gehören daher auf jeden Fall Kreativität und Problemlösefähigkeit, analytisches und lösungsorientiertes Denken. Ebenso wichtig sind auch  Moderation, Kommunikation und Verhandlungsgeschick im Blick auf den Umgang mit den verschiedenen Projektstakeholdern.
 

Was spricht für das Bewahren des Bewährten?

Konservativ sein heißt: das, was sich bewährt hat, nicht leichtfertig zu opfern. Erfahrung im Projektmanagement wird in Unternehmen hoch geschätzt. Dazu zählen nicht nur die Kenntnisse im Blick auf den Projektgegenstand! Alte Werte sind immer aktuell im Projekt: Souveränität, Ergebnisorientierung und Zuverlässigkeit.

Praxistest

In der Realität ist nie alles „nur neu“ oder nur „alt bekannt“. Die richtige Mischung ist gefordert: Das Knowhow von alten Hasen und frischen Köpfe zu kombinieren ist die eigentliche Herausforderung im Projekt. Bestehende Arbeitsprozesse einhalten schafft Verlässlichkeit und zugleich Freiräume, in denen nach neuen Lösungen gesucht werden kann. Hier eine kleine Liste an Techniken, die für eine ausgeglichene Balance zwischen Neu und Alt sorgen:

·         Fragen Sie zu Beginn nach dem „0.Gebot“ für dieses Projekt: Welche früheren Regeln sind grundlegend wichtig für die neuen 10 Gebote der anstehenden Projektarbeit?

·         Klären Sie Ihr Projektumfeld genau ab: Was sind Rahmenfaktoren, die zwingend gegeben sind und die im Projekt entsprechend Beachtung finden müssen?

·         Ändern Sie die Repräsentationsform der Problemdarstellung bzw. Lösungssuche: Statt nur darüber zu reden, machen Sie z.B. Skizzen, Modell zum Anfassen etc.

·         Stellen Sie im Rahmen der Problemlösung immer wieder die Frage: Was ist klar – was ist unklar – was ist strittig?

·         Würdigen Sie positive Projekterfahrungen nicht erst zum Schluss sondern schon während des Projektes (Bergfest und Lessons learned, Reflexion am Ende einer wichtigen Phase)

·         Nutzen Sie die Analogie-Methode (z.B. bei Aufwandsschätzung, Kostenschätzung)

·         Nutzen Sie die Technik des morphologischen Kastens (bestehende Lösungswege neu kombinieren)

·         Fragen Sie Ihre Stakeholder nach kleinen Lösungen bzw. ersten Schritten, die sie bereit sind zu gehen statt nach großen Lösungen (reduziert den Widertand gegenüber Innovation)


 

Autor:
Mark Reuter
Geschäftsführer der Dynamis Personalmanagement & Projektmanagement GmbH, Augsburg

Autorisierter Trainingspartner der GPM®,
PMP® der PMI®
PRINCE2 Practitioner

Kontakt: Mark.Reuter@dynamis-web.com