Frauen im Projektmanagement

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Frau im Büro

Auch im Jahr 2015 gibt es noch deutliche Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen, selbst im hochqualifizierten Beruf der Projektmanager und Projektmanagerinnen. Zu diesem Ergebnis kommt die Karriere- und Gehaltsstudie der GPM, an welcher mehr als 900 Projektmanager und -managerinnen teilnahmen.

 

Änderung in Sicht?

Auch, wenn sich der geschlechterspezifische Unterschied der Gehälter mit dem anderer beruflichen Strukturen deckt, zeigt die Studie doch zwei neue Entwicklungen: Zum einen interessieren sich immer mehr qualifizierte, junge Frauen unter 30 Jahren für das Berufsfeld Projektmanagement. Somit ist in den kommenden Jahren mit einem steigenden Anteil von Frauen im Projektmanagement zu rechnen. Und zum anderen schaffen es Frauen durch die Zusatzqualifikation als Projektmanagerin, sich Berufe in MINT-Bereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) zu eröffnen, selbst wenn sie keine MINT-Ausbildung im eigentlichen Sinne vorweisen können. Projektmanagement dient also in vielen Fällen als Brückenqualifikation für Quereinsteigerinnen in MINT-Unternehmen. Überraschend ist, dass zum ersten Mal sogar mehr Frauen als Männer in der MINT-Branche arbeiten. Es wäre allerdings voreilig, hier einen neuen Zukunftstrend ablesen zu wollen. Hierfür wären weitere Untersuchungen notwendig.

Zufrieden trotz Benachteiligung?

Eines der wichtigsten Ergebnisse der Studie ist der Gehaltsunterschied: Demnach verdienen Frauen im Schnitt 16 % weniger als Männer. Speziell in den obersten Hierarchieebenen ergaben sich die größten Unterschiede. Auch in der Besetzung der Spitzenpositionen gibt es Differenzen. So sind die meisten Abteilungsleiterposten von Männern besetzt, jedoch haben Frauen anteilsmäßig häufig Führungsrollen in Projekten inne. Jedoch haben diese in den meisten Fällen weniger disziplinarische bzw. Budget-Verantwortung.

Trotz dieser Unterschiede sind Frauen insgesamt zufriedener, selbst mit ihrem Gehalt. Auch sind sie ihrem Arbeitgeber gegenüber loyaler und zeigen weniger Wechselbereitschaft als Männer.

Weitere Ergebnisse

Die Studie liefert außerdem die Erkenntnis, dass Frauen deutlich mehr Zeit in ihre Weiterbildung investieren als Männer. Auch Zusatzqualifikationen werden häufiger von Frauen absolviert, wodurch diese im Durchschnitt mehr Projektmanagement-Zertifikate haben als ihre männlichen Kollegen. Allerdings besteht ein Unterschied in der Stufe dieser Zertifikate. Männer haben laut der Studie zwar weniger, dafür aber meist höherwertigere Nachweise.

Auch scheinen Frauen eine bessere Bildung mitzubringen. So haben 51 % der Projektmanagerinnen einen Universitätsabschluss, bei den Projektmanagern sind es lediglich 38 %. Die Fremdsprachenkompetenzen sind bei Frauen ebenfalls besser ausgeprägt als bei Männern, unter anderem deshalb, da sie bereits im Studium mehr Auslandserfahrung gesammelt haben.

Fazit

Wie die Studie zeigt, besteht weiterhin Verbesserungsbedarf bei der Situation von Frauen im Projektmanagement - auch in der globalisierten Projektwirtschaft. Die GPM begegnet dem mit der Vernetzung von Projektmanagerinnen im Fachverband sowie mit der Special Interest Group „PM-Expertinnen“, einem Netzwerk das eine Community für Frauen im Projektmanagement und Studien und Maßnahmen zur Verbesserung der Situation bietet.

 

Weitere Informationen finden Sie unter den folgenden Links.

PM-Expertinnen:
http://www.gpm-ipma.de/know_how/fach_und_projektgruppen/special_interest_groups/pm_expertinnen.html

Studie:
http://www.gpm-ipma.de/fileadmin/user_upload/ueber-uns/Regionen/Muenchen/RG_Muenchen_Rueckblick_frauen_im_pm2.pdf

 

Autor:

Christopher Zapf
Redaktion PMstatusreport